Den Kindern das Wort geben - Demokratie lernen in der Volksschule

Seit dem Schuljahr 2017/18 gibt es an der Volksschule Zennerstraße ein Schulparlament.
Hier wird über Wünsche, Anregungen und Probleme der ganzen Schule beraten.
Das Schulparlament besteht aus ca. 25 Kindern (je ein Kind aus jeder Klasse und je ein Kind aus jeder Nachmittagsgruppe) und trifft sich 8x pro Schuljahr. Die Kinder sind zwischen 6 und 11 Jahre alt.

Idee

In vielen Klassen unserer Schule wird der Alltag in der Klasse im Klassenrat geplant und besprochen. Um die Mitbestimmung der Schülerinnen und Schüler auch in der Schule zu forcieren, haben wir vor 2 Jahren das Schulparlament ins Leben gerufen.
"Die Demokratie von morgen wird in durch die Demokratie in der Schule vorbereitet. Ein autoritäres Regime in der Schule kann keine demokratischen Bürger heranbilden."
Celestin Freinet: Päd. Werke, Teil 2, Invariante 27

Im Sinne dieses Zitats geht es uns darum, Demokratie in der Schule zu leben, soweit dies innerhalb der durch das System vorgegebenen Grenzen möglich ist. Den Kindern, die ja die große Mehrheit einer Schulgemeinschaft bilden, eine Stimme zu geben. Hier haben die Kinder als Vertretung einer Klasse oder Gruppe die Gelegenheit Anliegen vorzubringen, Wünsche zu äußern und ihre Meinung zu formulieren. Manche ihrer Ideen können realisiert werden.
Sie lernen sich in einem demokratischen Prozess einzubringen.
Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, mit welcher Ernsthaftigkeit die Kinder über ihre Anliegen diskutieren, welche Sichtweisen sie einbringen, etc. Viele Kinder stellen durch die Arbeit des Schulparlaments eine Verbesserung bei besprochenen Problemen in der Schule fest.

Ablauf

Die Vertreter*innen haben die Aufgabe in ihren Gruppen/Klassen darauf zu achten, welche Wünsche, Probleme, Ideen auftauchen. Sie bringen die Themen, die die ganze Schule betreffen zum nächsten Treffen mit.
Am Beginn jeder Sitzung werden zuerst die Themen der letzten Sitzung weiterbearbeitet. (z.B.: eine Abordnung war beim Direktor der Nachbarschule, nun berichten sie vom Gespräch); danach werden neue Themen gesammelt und beraten. Bei den Sitzungen werden die Ideen, Probleme und Wünsche der Kinder gesammelt und diskutiert.
Die bisherigen Themen im Schulparlament waren unterschiedlich: im ersten Jahr gab es viele Wünsche, die Großteils auch umgesetzt werden konnten (z.B.: Schulzeitung Zennerpresse, Wasserrutsche, Schulfest, neues Go-Kart, Kletterwand) und es wurden Briefe geschrieben (an die Essensfirma, an die Bezirksvorstehung); im 2. Jahr wurde viel über Regeln im Zusammenleben diskutiert (jetzt gibt es Regeln von den Kindern für die Kinder für die Toilette, Spind-Benützungsregeln).
Von jeder Sitzung wird ein Protokoll geschrieben, das die Kinder bekommen um in ihrer Klasse/ Gruppe von der letzten Sitzung zu berichten.
Protokolle und andere Dokumente (Briefe, neue Regeln…) werden an einer zentralen Pinnwand ausgehängt und sind somit allen im Schulhaus zugänglich.

Ausblick

Das Schulparlament in der OVS 14. Zennerstraße lief nun 2 Schuljahre und es wird 2019/2020 fortgesetzt, weil alle beteiligten Kinder und auch die Pädagog*innen der Schule begeistert sind. Die Schüler*innenmitbestimmung trägt positiv zum Schulklima bei.

Radiobeitrag zu unserem Schulparlament

Hier geht es zum Beitrag bei Radio Orange 94.0

Details

Eine genauere Beschreibung zum Schulparlament ist in der Zeitschrift der Freinetgruppe Wien zu finden:
Elise 15, Österreichausgabe 4, Herbst 2018